Regenerative Landwirtschaft – erste Erfahrungen im Spargelanbau
Die ca. 20 ha Spargelanbau auf schweren Böden mit einer Kiesschicht und einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von 810 mm stellten ihn dabei vor große Herausforderungen. Bereits seit 2015 unterliegt die Wahl aller Bewirtschaftungsmaßnahmen im Betrieb dem vorrangigen Ziel, Bodenverdichtungen zu verhindern.
Seit 2019 bemüht man sich darüber hinaus die 5 Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft für den Spargelanbau anzupassen:
1 Dauerhafte Bodenbedeckung
2 Dauerhaftes Vorhandensein von lebenden Wurzeln
3 Förderung der Biodiversität in und über dem Boden
4 Minimale Bodenstörung durch reduzierte Bodenbearbeitung
5 Integrierung von Tierhaltung
Die grundsätzliche Zielsetzung der Regenerativen Landwirtschaft ist es, durch Wiederherstellung der natürlichen Prozesse, das gesamte Ökosystem zu stärken und zu regenerieren. Die zentrale Funktion übernimmt hierbei der Boden als komplexes Ökosystem, da er eine wesentliche Rolle hinsichtlich der Biodiversität, der Pflanzengesundheit und durch die Speicherung von CO² auch für das Klima spielt. Ein gesunder Boden speichert mehr Wasser, ist widerstandsfähiger gegen Überschwemmungen und Dürre, liefert mehr Nährstoffe für die Pflanzen und belastet das Grundwasser nicht. Die Umsetzung dieser Ideen findet beim Spargelanbau im Rafzer Feld vor allem durch die Einsaat von zwei Gassenbegrünungen im Laufe des Kulturablaufes, sowie durch die Düngung mit einer selbst entwickelten Terrapreta statt. Diese Komposterde setzt sich zusammen aus festem Gärgut, Pferdemist, Pflanzenkohle, Gesteinsmehl, Melasse und EM (Effektive Mikroorganismen) und reift in Form einer Feldrandkompostierung 4 Monate lang unter einer Abdeckung von Grünschnitt.
Nach der Fertigstellung und Abdeckung der Dämme
Nach der Stechperiode werden die Spargeldämme mit einer Scheibeneggenkombi komplett abgetragen. Dies ist notwendig, um den organischen Dünger mit dem Kompoststreuer gleichmäßig auszubringen. Danach findet eine Tiefenlockerung der Gasse bei gleichzeitigem Einspritzen von EM (200 l/ha) statt. Direkt im Anschluss wird auf den Spargelflächen im Rafzer Feld mit Saatkasten auf Kreiselegge und Walze eine abfrierende Begrünungsmischung in den Gassen ausgesät (s. Foto 1). Das Mulchen von Begrünung und Spargelkraut findet für die zu verfrühenden Anlagen im Oktober in zwei aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten statt. Nach der Fertigstellung und Abdeckung der Dämme erfolgt dann die zweite Begrünungsaussaat mit Winterweizen mit einer Säkombination beidseitig des Dammes. Diese Begrünung bleibt dann bis zum Ende der Stechperiode stehen und wird erst mit dem Abdämmen umgebrochen.
Verschlämmungen und Verdichtungen stark vermindert werden konnten
Die in der Regenerativen Landwirtschaft angestrebte andauernde Bodenbedeckung durch Begrünungspflanzen ist im Spargelanbau durch das Auf- und Abdämmen kaum umsetzbar. Doch die Praxis der zweifachen Begrünung der Gassen stellt eine Annäherung an die Zielsetzung dar und führt zu einer nachhaltigen Verbesserung des Humusgehaltes im Oberboden. Durch Verwendung des Schmalspurschleppers für die Aussaat der Begrünung wird die tiefgelockerte Gasse nicht befahren. Die Walze nach der Einsaat der Begrünung schließt den Oberboden, wodurch aerobe Prozesse die zur Nitrifikation führen direkt unterbrochen werden.
Bereits im zweiten Jahr ließ sich erkennen, dass sich durch die Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen die Befahrbarkeit während des Stechens mit den Spargelspinnen verbessern liess, dass die Wasseraufnahme nach Starkregenereignissen erhöht war und Verschlämmungen und Verdichtungen stark vermindert werden konnten.